Die 2000er Jahre – Teil 1


Unvermuteter Weise entwickelt sich auch der Bonus-Track des ‚Mittendrin‘-Longplayers, der wenig zu dessen anderen Titeln passt und nur als Promo-Single veröffentlicht wird, zu einem Kult-Hit: Kaum ein TV-Auftritt im Jahr 2000, bei dem Mary nicht ‚Einmal um die Welt‘ anstimmen soll.

2001 veröffentlichen Michael Reinecke, Alexander Menke und Mary Roos den Longplayer ‚Roosige Zeiten‘. Das Album ist abwechslungsreich und hält ein paar ausgesprochen gelungene Titel bereit, wie z. B. ‚Königin der Nacht‘ , und mit den Singles ‚Männer wie du‘ und ‚Ich schweb in Liebesgefahr‘ platziert sich Mary in den Schlager-Airplaycharts. Trotzdem: Unter dem Druck der vorangegangenen Erfolge gerät die Produktion zu bemüht und verfehlt am Ende die an sie gestellten Erwartungen. Außerdem sperren sich in letzter Zeit einige Redakteure gegen Mary Roos‘ temporeichere Songs. Auf Marys Terminkalender hat diese Tatsache freilich keine Auswirkung: Allein im TV ist sie 2001 mehr als 50 Mal vertreten und bricht damit in ihrem Metier wohl sämtliche Rekorde.

 

 

Das nächste Album gelingt beträchtlich besser: Mary kämpft stärker denn je für oder gegen einzelne Songs und setzt ihre Interessen am Ende gut durch. ‚Achterbahn‘ aus dem Jahr 2003 vereint Disco (‚Wir fahr’n Achterbahn‘ ) mit Swing (‚Shiny Stockings‘ ), Pop (‚In der Mitte meines Lebens‘ ), Schlager (‚Blaues Meer und warmer Wind‘ ) und Chanson (die Herman van Veen-Adaption ‚Ich hab ein zärtliches Gefühl‘ ). Die Single-Auskopplungen sind ungemein erfolgreich: ‚Wir fahr’n Achterbahn‘ erreicht Platz 1 der deutschen DJ-Charts, ‚Blaues Meer und warmer Wind‘ und ‚Alle Menschen werden Brüder‘ erreichen den ersten Platz der Schlager-Airplaycharts von Media Control. Mit ‚In der Mitte meines Lebens‘ kann Mary Roos sich sogar neben deutschsprachigen Kollegen wie Xavier Naidoo, Herbert Grönemeyer, Sabrina Setlur und den Ärzten an der Spitze der allgemeinen nationalen Airplaycharts behaupten. In den Schlager-Airplaycharts belegt der autobiografische Titel drei Wochen hintereinander den ersten Platz und auch in einigen belgischen Radio-Charts klettert er bis auf die Spitzenposition. Im Zuge ihrer zahlreichen Erfolge wird Mary Roos mit dem Schlagerpreis 2004 des NDR ausgezeichnet. Eine verbale Auszeichnung überreicht ihr kurz darauf Axel Bulthaupt, der Mary in einem Interview als ‚ein Urgestein der deutschen Musikszene‘ bezeichnet.

 

 

Auch bei den Aufnahmen für ihr aktuelles und inzwischen ausgesprochen erfolgreiches Album ‚Leben‘ zeigt Mary Roos Zähne und legt einen niveauvollen und von den Medien viel gelobten Longplayer vor, auf dem sie sich textlich authentisch und musikalisch sicher durch die unterschiedlichsten Stilrichtungen bewegt: In bewährter Tradition arbeitet sie im Team mit M. Reinecke und A. Menke zusammen, lässt einige ihrer Gedanken aber auch von Gast-Autoren wie Alexander Kemp (‚Lass mir noch etwas Zeit‘ ), ‚Fräulein‘ Franziska Menke (‚Samba‘ ) und Annett Louisans ‚Haus‘-Texter und Produzent Frank Ramond (u. a. ‚Zurück zu mir‘ ) in Worte fassen. Große Beachtung finden ihre Balladen ‚Zu schön um wahr zu sein‘ , ‚Für immer‘ und ‚Mein Sohn‘ . Insbesondere auf letztgenannte erhält Mary Roos unzählige positive Resonanzen. Mit weiteren Titeln präsentiert Mary sich z. B. im Motown-Stil (‚Wahnsinn – was alles geht‘ ) oder mit einer Brise Reggae (‚Sommer‘ ).

 

 

Zur großen Freude ihrer Fans nimmt sie ihre Fassung der Antonio Carlos Jobim-Bossa Nova ‚Águas de março‘, ‚Ein Hund, eine Katze und eine Maus‘ (Text: Michael Kunze) – die 1973 unveröffentlicht blieb – mit dem Rundfunkorchester des SWR neu auf. Allen Freunden der französischen Sprache beschert Mary Roos mit ‚Attention fragile‘ eine Neufassung ihres 1999er-Popsongs ‚Vorsicht zerbrechlich‘.

Die 2000er Jahre – Teil 2